Stig Guldberg war der Gründer und Namensgeber des Guldberg-Plans. Er lebte von 1916 bis 1980 in Dänemark. Nach einem Unfall im Jahr 1947 verlor er seine rechte Hand sowie den linken Unterarm. Während eines Aufenthalts in England begegnete er Kindern, die ebenfalls schwer verletzt waren und Arme oder Beine verloren hatten. Diese Kinder beeindruckten ihn mit ihrer Fähigkeit, ihr Leben trotz ihrer Einschränkungen mit Bravour zu meistern. Guldberg erkannte rasch, dass dieser Blickwinkel entscheidend ist:
„Man lernt, dass es sich nicht so sehr darum handelt, was man verloren hat, sondern vielmehr darum, was man wiederbekommen hat.“ – Stig Guldberg
1950 organisierte er das erste Zeltlager in Dänemark für Kinder mit Kriegsverletzungen. Dabei lud er sowohl Kinder aus Ländern ein, die im Krieg unter Deutschland gelitten hatten, als auch deutsche Kinder. Diese Entscheidung stieß zunächst auf Kritik. Für Guldberg stand jedoch von Anfang an das einzelne Kind im Mittelpunkt – unabhängig von Herkunft oder Behinderung.
Seine Freizeiten verbreiteten sich schnell in ganz Europa. Durch sein Angebot konnten fortan auch Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen oder Beeinträchtigungen an Freizeiten teilhaben.
Im Jahr 1979 wurde das Projekt von Inka Conze weiterentwickelt. Sie rief die Wintermaßnahme in Neukirchen am Großvenediger in Österreich ins Leben. Stig Guldberg und Inka Conze verdanken wir die Skifreizeit, wie wir sie heute kennen.
„Nicht das Verlorene beklagen, sondern das Verbliebene nutzen.“ – Stig Guldberg
1970 erfolgte die erste, vierzehntägige Skifreizeit mit Kindern mit körperlichen und geistigen Behinderungen sowie Verhaltensauffälligkeiten in Österreich mit dem Ziel, diese durch bewusst gesteuerte, sportliche Maßnahmen zu rehabilitieren.
1974 - Gründung der deutschen Arbeitsgruppe Guldberg Plan e. V. in Hamburg -Vereinssitz ist heute in Bonn- mit dem Ziel, die Ideen Stig Guldbergs in Deutschland durch Öffentlichkeitsarbeit zu verbreiten und zu unterstützen. Eine weitere Aufgabe sollten die finanzielle Unterstützung und die Hilfe für Eltern bei der Beschaffung von Geldern bei den Sozialbehörden sein.
1979 wurde die erste Skifreizeit in Österreich in Neukirchen am Großvenediger organisiert.
2020 und 2021 konnte die Winterfreizeit wegen der Corona-Pandemie leider nicht stattfinden.
2021 wurde daher ein Sommerfest organisiert, um miteinander in Kontakt zu bleiben und sich von einigen Kindern, die aufgrund des Alters nicht mehr mitfahren konnten, zu verabschieden.
Seit 2022 konnten wir nun endlich wieder zusammen nach Neukirchen fahren.
Inka Conze, Diplompädagogin und Krankengymnastin, traf 1967 in Bremerhaven auf Stig Guldberg und unterstützte ihn fortan bei der Organisation und Durchführung seiner Ferienlager. Sie half mit, seine Arbeit auch in Deutschland und Österreich zu etablieren.
1968 leitete sie gemeinsam mit Guldberg eine Freizeit für cerebral- und contergangeschädigte Kinder aus Aachen in Kramnitze. Ab den frühen 1970er-Jahren führte sie zudem vier Reha-Maßnahmen in Seekirchen am Wallersee (Salzburger Land) durch.
Nach Gründung der deutschen Arbeitsgruppe Guldberg Plan e. V. im Jahr 1974 übernahm Conze die Leitung mehrerer Sommer- und Wintermaßnahmen bis zu ihrem Tod im Jahr 2000.
1977 organisierte sie erstmals eine Maßnahme nach Guldbergs Konzept in Deutschland, konkret im Feriendorf Nastätten im Taunus.
1979 erweiterte sie das Programm um die „Wintermaßnahme“ in Neukirchen am Großvenediger in Österreich, bei der der Skisport im Zentrum der Rehabilitation stand.
1992 wurde Inka Conze für ihr Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
leitete nach dem Tod seiner Mutter Inka Conze von 2000 bis 2012, unterstützt von seinem Bruder Tillmann Conze und Dirk Cornelissen die „Wintermaßnahme“ in Neukirchen.
Im Jahre 2013 übernehmen Lars Vogt und Florian Hahn die Leitung der Winterfreizeit. Beide waren zuvor lange Jahre als Teilnehmer und dann als Betreuer bei den Wintermaßnahmen mitgefahren.
Ab 2022 führt Florian Hahn die Leitung unterstützt durch David Hettesheimer ohne Lars Vogt fort.
Drei Betreuer:innen machen 2023 beim BVS Bayern die Ausbildung zum/zur Paraski-Instruktor:in, also Skilehrer:in für Menschen mit Behinderungen. Dort lernen sie verschiedene neue Techniken, um den Kindern das Ski- und Mono-Skifahren gezielter beibringen zu können.
Einer der Anleitenden ist der sechzehnfache paralympische Goldmedaillengewinner Gerd Schönfelder. Durch seine langjährige Erfahrung im Behindertensport kann er aus erster Hand Tipps und Hilfestellungen bieten, um die Teilnehmer:innen noch besser auf das Unterrichten von Menschen mit Behinderungen vorzubereiten. Auch 2024 nahmen wieder zwei Betreuer:innen an der Ausbildung teil.
Beide haben ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, sodass nun insgesamt fünf ausgebildete Paraski-Instruktor:innen bei der DAGP mitfahren – darunter auch der Leiter Florian Hahn.
Ab 1982 leitete Marianne Hafeneth parallel zur weiter stattfindenden "Wintermaßnahme" die als „Sommermaßnahme“ bezeichnete Freizeit, zunächst in Kell im Hunsrück. Unterstützt wurde sie bis 2004 von ihrer Tochter Britta Hafeneth-Jussen. Weitere Orte waren unter anderem Texel (Niederlande), Hennef an der Sieg, Netphen und Bad Essen.
Von 2005 bis 2013 übernahmen Heike und Markus Kaufer die Leitung, ebenfalls unterstützt von Britta Hafeneth-Jussen. In den Jahren 2014 bis 2016 führten Patricia und Martin Kaufer die Maßnahme weiter, gefolgt von Lukas Jussen und Stephan Hafeneth ab 2017.
Im Jahr 2020 kam es coronabedingt zum vorläufigen Ende der Sommerfreizeit.